Wenn der Wahnsinn Familiengeschichte ist – zwischen Vererbung, Trauma und gesellschaftlichen Verhältnissen
Lesung und Gespräch mit Leon Engler # Fortbildungspunkte: 3


Zeit & Ort
14. Jan. 2026, 18:00 – 20:15
Hybrid (wahlweise in Präsenz bzw. Online)
Über die Veranstaltung
Lesung und Gespräch mit Leon Engler
Wenn der Wahnsinn Familiengeschichte ist – zwischen Vererbung, Trauma und gesellschaftlichen Verhältnissen
Leon Engler vereint in seiner Person, was selten zusammenkommt: Er ist preisgekrönter Autor (3sat-Preis beim Bachmann-Wettbewerb 2022) und Psychologischer Psychotherapeut in Ausbildung. In seinem Debütroman Botanik des Wahnsinns (DuMont 2025) erzählt er von einem jungen Mann, der auf einen Stammbaum psychischer Erkrankungen zurückblickt – bipolare Störung, Alkoholabhängigkeit, Depression, Psychiatrieaufenthalte – und sich fragt: Wie entkomme ich diesem vermeintlichen Familienfluch?
Englers Buch ist keine reine Familiengeschichte und erst recht keine Pathografie. Es ist vielmehr eine kluge, literarisch verdichtete Auseinandersetzung mit den komplexen Ursachen psychischen Leidens: Wo verlaufen die Grenzen zwischen genetischer Disposition, transgenerationaler Weitergabe von Traumata und gesellschaftlichen Faktoren wie Armut, Wohnungsnot oder Prekarisierung? Wie prägen sich Schweigen, Scham und unausgesprochene „heiße Kartoffeln" in Kommunikations- und Bindungsmuster ein?
In seinem Roman verbindet Engler persönliche Erfahrung mit psychologischer Reflexion und essayistischen Exkursen – von der Vererbungslehre über die Geschichte der Psychiatrie bis zur Frage nach Normalität. Die NZZ schreibt, ihm sei trotz düsterer Ausgangslage „ein heiteres, sehr menschliches Buch" geglückt, die Sprache sei „zärtlich und brutal zugleich".
Was erwartet Sie? Eine Lesung, die zeigt, dass Literatur und Psychologie keine getrennten Welten sind. Ein Gespräch über Fragen, die uns als (zukünftige) Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten unmittelbar betreffen: Wie unterscheiden wir individuelle Pathologie von strukturell bedingtem Leiden? Was bedeutet es, selbst Teil einer Familiengeschichte zu sein, während man anderen dabei hilft, ihre zu verstehen? Und: Was heißt eigentlich „normal"?
Für wen? Für alle, die sich nicht mit eindimensionalen Erklärungen zufriedengeben. Für alle, die wissen wollen, wie literarisches Erzählen psychologisches Verstehen erweitern kann. Und für alle, die neugierig sind auf einen Autor, der beide Seiten kennt – die des Schreibens und die des therapeutischen Zuhörens.
Leon Engler, Jahrgang 1989, studierte Theaterwissenschaften, Kulturwissenschaft und Psychologie. Er lehrt an der Universität Wien, arbeitet als Psychotherapeut in Ausbildung in Berlin und schreibt für ZEIT Online, FAS und das ZDF Magazin Royale. Seine Theaterstücke und Hörspiele wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als „Hörspiel des Monats".
# Hybrid-Format: wahlweise in Präsenz bei der APP KÖLN (Hauptstr. 305, 51143 Köln) bzw. online über Zoom
# Unterrichtseinheiten: 3
# Fortbildungspunkte: 3
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